Tad Williams und Robin Hobb – Zwei empfehlenswerte High Fantasy-Reihen

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Hallo liebe Leserinnen und Leser,

schon seit frühester Kindheit bin ich dem Medium Buch erlegen und widme eine nicht unerhebliche Zahl an Stunden im Monat entsprechenden Werken. Mal auf dem Arbeitsweg, meist vor dem Schlafen und zwischendurch immer mal wieder, wenn sich eine Gelegenheit ergibt. Inzwischen habe ich auch einige Bücher und Reihen aus dem Bereich High Fantasy gelesen, so dass ich heute mal ein paar meiner Lieblingswerke vorstellen möchte. Einer der Gründe ist, dass es sicher ein paar von euch gibt, die auch immer wieder mal nach neuer Lektüre ausschau halten und manches davon vielleicht noch nicht kennen.

Tad Williams – Das Geheimnis der Großen Schwerter

Nachdem ich mit „Der Herr der Ringe“ meine erste High-Fantasy-Reihe Anfang der 2000er gelesen hatte (wie vermutlich viele andere auch), war erstmal eine zeitlang wieder Ruhe. Dann erinnerte ich mich ein paar Jahre später an eine Empfehlung und bestellte einfach mal bei ebay „Der Drachenbeinthron“ von Tad Williams, Band 1 einer Quadrologie. Zwar legte ich das Buch nach ca. 20 Seiten für ca. ein Jahr wieder beiseite, doch dann probierte ich es auf einer längeren Zugfahrt erneut und war diesmal von Anfang an gefesselt.

Tad Williams - Der Drachenbeinthron

Der Inhalt

Die Bücher handeln von dem Küchenjungen Simon, der in der Burg des Königs Johan Presbyter in der Welt Osten Ards lebt. Für die Kammerfrau Rachel, welche sich seiner angenommen hat, erledigt er, der ein typisch pubertierender Teenager ist, seine ihm aufgetragenen Aufgaben nur ungern. Vie lieber hängt er seinen Tagträumen hinterher oder erkundet die Welt innerhalb und außerhalb der Burg. Neben Rachel nimmt sich ihm auch der Gelehrte Dr. Morgenes an, der ihm, dem Waisen, auch das Lesen und Schreiben beibringt und ihn hin und wieder mit Aufgaben betreut. Doch was wäre das für ein Buch, wenn das schön der Höhepunkt wäre? Bei seinen Erkundungstouren hat er natürlich viele Geheimnisse der Burg bereits gelüftet, doch eines Tages entdeckt er ein neues, schockierendes Geheimnis in den Tiefen der Gemäuer. Und als er sich hilfesuchend an Dr. Morgenes wendet, beginnt sich sein Leben zu ändern und zwangsweise muss Simon auf eine längere Reise gehen, die nicht wenige Gefahren birgt.

Was die Bücher ausmacht

Was ich generell an vielen High-Fantasy-Büchern liebe, ist die detaillierte Welt und die ausführlichen Beschreibungen dieser. Auch hier ist davon reichlich enthalten, Tad Williams versteht sein Handwerk absolut. Nur langsam wird man in die Geschehnisse auf der Burg eingeführt, scheinbar lange dauert es, bis sich das Abenteuer Simons anbahnt. Im Gegensatz zu anderen Büchern reihen sich keine spannenden Szenen und Kämpfe aneinander und man wird auch nicht gleich zu Beginn mitten in einen brodelnenden Konflikt geworfen. Nein, die Geschehnisse und ganz besonders die Charaktere entwickeln sich zunächst. Der ein oder andere empfindet vielleicht nicht einmal Sympathien für die Hauptfigur, aber wenn man der Geschichte Zeit gibt, wird man vertraut mit der Welt und lernt sie lieben.

Die Geschichte wird dabei nicht nur aus der Sicht Simons behandelt, sondern man verfolgt verschiedene Handlungsstränge, wobei bei einigen erst spät klar wird, wo der Zusammenhang zum Hauptgeschehen besteht. Doch dann ist man umso überraschter. Nichtsdestotrotz ist das Geschehen um Simon herum der Haupthandlungsstrang und über die im deutschen vier Bücher kann man eine tolle Wandlung des tagträumenden und naiven Burschen erleben.

Großen magischen Fähigkeiten wird man indess nicht vorfinden, erwartet also bitte keine Zauberstab dominierenden Gefechte. Zwar gibt es hin und wieder etwas in wie Magie und deren Anwendung,  doch eher in einer geringen Dosis wie bei Herr der Ringe (sofern mich meine Erinnerung nicht täuscht).

Empfehlenswert für…

Zuallererst würde ich natürlich Fans von „Der Herr der Ringe“ nennen. Zwar ist die Geschichte eine ganz andere (vom Kampf Gut gegen Böse mal abgesehen), aber es gibt ähnlich lange beschreibende Passagen, die die Welt aber umso liebenswerter macht. Vielleicht ist es auch etwas für die Fans von „Game of Thrones“, es wird aber definitiv weniger Schlafzimmerszenen geben und die Hauptfiguren sterben nicht alle wie die Fliegen.

Wer stattdessen eher Bücher wie Kerstin Giers „Edelstein-Trilogie“ liest, mag hier vielleicht nicht ganz auf seine Kosten kommen.

Noch etwas?

Ja, noch etwas. Als ich die Bücher anfing zu lesen (ca. 2007/08), bekam ich das erste Buch für lau gebraucht und in gutem Zustand. Doch das war nur das erste Buch, das Zweite kostete mich rund 10€ gebraucht, obwohl es bereits leichte Gebrauchsspuren hatte und ein paar Jahre alt war. Band drei und vier musste ich mir dann irgendwann total zerfleddert aus der Bibliothek ausleihen, da insbesondere der vierte Band gebraucht für über 800€ bei Amazon angeboten wurde, bei eBay war er nicht auffindbar. Kein Scherz!

Inzwischen wurden die Bücher neu herausgebracht und haben neue Cover bekommen, sind jedoch zunächst nur im festen Einband erhältlich, weshalb der Preis nicht ganz ohne ist. Alternativ, und für lange Autofahrten ideal, kann man sich die MP3-CDs kaufen. Da kostet der erste Band weniger als das Buch, hat aber eine Laufzeit von über 36 Stunden!

Und noch etwas: wie ich später hier zufällig gelesen habe, inspirierte u.a. Tad Williams mit diesem Buch den berühmten George R.R. Martin zu seiner nicht minder berühmten Reihe von „Das Lied von Eis und Feuer“, vielen auch bekannt unter dem Namen „Game of Thrones“. Wer es nicht glauben mag, achte auf Lord Willum und seine Söhne…

Robin Hobb – Die Weitseher-Trilogie

Nachdem ich immer wieder nach guten Büchern im Bereich High Fantasy Ausschau gehalten habe, viel mir irgendwann die Reihe der Weitseher-Trilogie von Robin Hobb ins Auge. Sie beginnt mit dem Buch „Der Weitseher“ und katapultiert uns direkt in das sehr junge Leben von…

Robin Hobb - Der Weitseher

Der Inhalt

Fitz, ein unehelicher Sohn eines Prinzen, wird im Alter von sechs Jahren auf die Burg seines Großvaters gebracht und unter die Fittiche des Stallmeistern genommen. Tagein tagaus geht er diesem zur Hand, hilft die Tiere zu versorgen oder erledigt Besorgungen. Doch Fitz trägt das Blut der Weitseher in sich, weshalb er über eine besondere Gabe verfügt. Und während sein Onkel ihm wohlgesonnen ist, scheint dessen Stiefbruder Fitz regelrecht zu hassen. Als dann auch noch eine Bedrohung über das Land hereinbricht und der König kränker wird, ist es endgültig vorbei mit der Ruhe in Fitz leben. Er schwört dem König ewige Treue und beginnt eine ungewöhnliche Ausbildung.

Was die Bücher ausmacht

Auch Robin Hobb versteht es, eine umfangreiche, detaillverliebte Welt zu erschaffen. So beginnt die Geschichts mit Fitz‘ sechstem Lebensjahr und in der für ihn neuen Umgebung, der Burg, und gemeinsam mit dem kleinen Jungen erkundet der Leser nicht nur das Leben dort, sondern macht auch regelmäßig Ausflüge in die Hafenstadt. Man lernt die einzelnen Charaktere zu lieben, oder in manchen Fällen zu hassen, man fiebert mit Fitz mit, wenn es ihm schlecht geht und ist bei jeder Regung der Gabe neugierig, wohin sie führt. Und der Junge wird älter, die Aufgaben anspruchsvoller und die Feinde gefährlicher…

Das Setting ist auch hier zunächst wieder in einer Burg angesiedelt, es gibt Könige und Ritter, Kämpfe zu Pferd, Intriegen und – die Gabe. Dies bedeutet aber nicht, dass Fitz einen Patronus nach dem nächsten heraufbeschwört, ganz im Gegenteil. Die Gabe ist eine besondere Form von Macht oder Magie, hat aber nichts mit Harry Potter gemein. Zaubersprüche und Zauberstab schwingende Magier sind hier Mangelware.

Die Anzahl der Handdlungsstränge ist hier sehr übersichtlich: es gibt nur einen. Im Gegensatz zu Tad Williams „Der Drachenbeinthron“ verbleibt die Handlung stets bei Fitz. Alles, was wir über die anderen Personen erfahren müssen, wissen wir von Fitz Aber das ist vollkommen ausreichend. Es ist viel los in seinem Leben und ich empfand es auch an keiner Stelle als langatmig.

Und noch etwas zur Erzählweise: was ich normalerweise nicht gerne lese, sind Bücher in der Ich-Perspektive. Vielleicht liegt es an „Twilight“, vielleicht auch nicht. Die Weitseher-Trilogie ist ebenfalls aus der Sicht Fitz‘ geschrieben, doch im Vergleich zu anderen Werken hat es mich hier kein bisschen gestört.

Empfehlenswert für…

Im Prinzip würde ich meine Empfehlung hier wiederholen: Fans von „Der Herr der Ringe“ und vielleicht auch „Games of Thrones“ könnten hier gute Unterhaltung finden.

Noch etwas?

Ja, tatsächlich! Das erste Buch Hobbs erschien unter anderem Namen bereits 1999, der Titel nimmt jedoch ein wenig von der Story vorweg. Ca. 10 Jahre später wurden die Bücher dann mit neuem Cover und neuem Titel wieder veröffentlicht. Es ist also keine Fortsetzung!

Die erste Trilogie über Fitz ist nach aktuellem Stand (02/2016) in Deutschland erhältlich, nachfolgende Trilogien jedoch nicht. Da die Handlung nach den drei Büchern aber abgeschlossen ist, erlebt man zumindest das Ende des aktuellen Konfliktes. Ich persönlich hoffe aber trotzdem auf das Erscheinen der nachfolgenden Bücher!


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