Was kostet die Musik?

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Vor ein paar Wochen Monaten habe ich (nicht zum ersten Mal) mit @vierlagig auf Twitter ein kleines Gespräch über Kameras geführt, ein Thema, das ihm am Herzen liegt. In dessen Verlauf wurden folgende Tweets geschrieben:

Ich war erstaunt. Nie wäre ich auf die Idee gekommen, mir mehr als ein oder zwei Kameras zu kaufen. Was das kostet…? Und der Platz! Aber dann habe ich mal ein bisschen über Interessen, Hobbys und mich nachgedacht und kam zu dem Schluss: eigentlich bin ich nicht anders. Wer mir schon eine Weile folgt (hier und vor allem bei Twitter), weiß, dass ich Musik mache. Im Prinzip schon mein ganzes Leben lang, aber so richtig freiwillig und mit Überzeugung erst seit wenigen Jahren.

Die erste eigene Gitarre

Das begann mit ein paar Freunden, Konzertgitarren und einem Keyboard (oder so ähnlich) in einem ziemlich leeren Raum. Die von mir gespielte Gitarre war ein günstiges Modell aus zweiter Hand und gehört nicht einmal mir, aber ich konnte einigermaßen ein paar Akkorde drauf spielen (nur kein Barré). Für den ersten Auftritt gab es dann von einem anderen Bandmitglied leihweise eine Konzertgitarre mit Tonabnehmer, somit war wenigstens zu hören, dass ich spiele. Aber schon kurz nach diesem Auftritt bin ich spontan mal zu einem größeren Musikfachhandel in Berlin gefahren und habe mich in der Abteilung für Westerngitarren umgesehen. Und natürlich auch mal die eine oder andere gespielt. Und letztendlich auch eine gekauft. Zwar noch ein günstiges Modell mit Tasche, Gurt und Stimmgerät, aber dass man dabei deutlich mehr zahlt, als die 49€ beim Discounter sollte klar sein.

Western Gitarre Baton Rouge R11
Westerngitarre Baton Rouge R11

Also hatte ich nun eine tolle Gitarre, deren Feineinstellung beim guitardoc nochmal 69 € kostete (was sich definitiv gelohnt hat), aber zu hören war ich in der Band noch nicht. Also besorgte ich mir zusätzlich einen Tonabnehmer, der in das Schallloch der Gitarre geklemmt wird und ähnlich wie bei einer E-Gitarre die Schwingungen der Saiten in ein elektrisches Signal umwandelt. Wieder Geld ausgegeben. Dazu ein Satz Plektren und ein hochwertiger Gurt. Ach ja, wenn wir schon dabei sind, nehme ich noch ein paar Saitensätze (man soll schließlich regelmäßig die alten Saiten ersetzen), ein paar Plektren und – ganz super wichtig – das Holzpflegeöl. Ein Metronom, ein anderes Stimmgerät, Ohrstöpsel, damit ich keinen Tinitus bekomme, die Wandhalterung, den Gitarrenständer und die Noten von Springsteen nicht vergessen.

Möglicherweise habe ich noch etwas vergessen, aber das war mein ungefähres Gitarrenequipment für etwa zwei Jahre. Zwischendrin habe ich mit einem Bandmitglied auch mal ein Mikro gekauft, aber das zählt fast gar nicht. Also, jeder hat sich eins gekauft. Und ein Audiointerface, schließlich muss man das Mikro ja irgendwie mit dem PC verbinden. XLR-Kabel dabei nicht vergessen. Und den Mikroständer – ganz wichtig! Aber wie gesagt, eigentlich zählt das ja fast gar nicht… Oder?

Die zweite eigene Gitarre

Dann fuhr ich wieder zum Musikfachhandel, aber diesmal wollte ich mich nur einmal umschauen. Versprochen! Man muss sich ja mal wieder auf den neuesten Stand bringen. Den Verkäufer habe ich dann mal gefragt, was er für unsere Band denn noch als Gitarrenalternative empfehlen würde. Einfach, weil mich seine Meinung mal interessieren würde. Ich denke, in dem Augenblick war ich kurz abgelenkt, sonst hätte ich vermutlich die aufblitzenden €-Zeichen in seinen Augen gesehen, aber in aller Seelenruhe zeigte er mir ein paar Modelle und ließ mich mit den E-Gitarren an einen Verstärker im kleinen Kämmerchen. Und eines dieser Modelle habe ich dann tatsächlich etwas länger ausprobiert. Also, schon mehrere Minuten … oder Stunden …. wer weiß das schon so genau. Ja, verdammt, er hatte mich. Die Schmetterlinge in meinem Bauch haben mich für so einiges um mich herum blind gemacht, aber dieser Klang, dieses Gefühl in den Händen…

Lange Rede, kurzer Sinn: so fuhr ich also mit einer neuen Gitarre nach Hause. Und wie das bei Gitarren so ist, die neue kostet immer ein wenig mehr, als die vorherige. Vom Gitarrenkoffer mal abgesehen. Und dem kleinen … mittleren Verstärker (Modelling-Amp). Aber das kleine Klinkenkabel gab es obendrauf. Und der Koffer war auch preisreduziert. Der Gitarrenständer leider nicht. Aber der Gurt war wieder gratis. Allerdings habe ich mir nach einer Woche wieder einen hochwertigen bestellt. Und die Gurthalter waren so teuer auch nicht.

So fuhr ich also schwerbeladen mit der U- und S-Bahn wieder nach Hause, schuldbewusst, denn so war das mit der Familie nicht abgesprochen. Sie haben aber toll und neugierig reagiert, in den Brunnen war das Kind ja nun schon gefallen…

Im folgenden Jahr habe ich mir nichts großes gekauft, es war alles eher so .. klein … und handlich … nur nicht billig. Mal sehen, ob ich alles auf die Reihe bekomme: ein Stimmgerät (Pedal), ein Looper, einen Hall-Effekt, Netzteile für die Effektgeräte, kurze Klinkenkabel, um die Effekte miteinander zu verbinden, seeehr hochwertige lange Klinkenkabel, toooolle Kopfhörer, weitere Plektren, Saiten, ein paar Noten. Alles halt eher klein. Nur nicht billig.

Zubehör: Effekte, Looper und Stimmgerät für Gitarre
Effekte, Looper und Stimmgerät für Gitarre

Ein edler Verstärker

So spielte ich ab diesem Tag mit meiner neuen Gitarre in der Band und es klang gut. Den neuen Amp hatte ich für zuhause gekauft. Im Bandraum nutzte ich die Geräte der anderen, dankenswerterweise! Das führte nur zu dem Problem, dass ich immer mal wechseln musste und mich somit nicht an den einen Sound gewöhnen konnte. Oder der Sound passte nicht zu mir. Und eigentlich wollte ich mir doch schon immer mal einen eigenen Verstärker kaufen. Der Modelling-Amp zählte nicht, das sind programmierte Sounds. Außerdem viel zu schwach für eine Band. Und den einen da … den hatte ich schon eine ganze Weile im Blick. Und als sich mein Gitarrenlehrer dann just diesen kaufte (wenn auch ein älteres Modell), konnte ich den auch mal in Ruhe anspielen.

Gitarre von Epiphone und als Zubehör ein Verstärker von Vox
Gitarre von Epiphone und Verstärker der Marke Vox

Habe ich schonmal die Schmetterlinge im Bauch erwähnt? Hach, ist das toll, wenn die auftauchen. Dieses kribbeln, der erhöhte Herzschlag, leichte Gänsehaut und pure Freude –  wo gibt es das sonst? By the way: lasst das nie meine Familie lesen! Also ja, ich gestehe, ich habe danach nicht allzulange durchgehalten und so stand ein paar Wochen später ein wuchtiger 33-Kilo-schwerer Verstärker in meiner Wohnung und produzierte einen berauschenden Klang, mal ganz klar, dann wieder mit leichtem Crunch, mit vielen deutlichen Höhen und dann wieder mit einem rauchigen jazzigen … ich denke, ihr versteht. Ganz wichtig: dazu musste ich natürlich noch ein Pedal für die Bedienung kaufen, ein sogenannter Fußschalter um Effekte wie Hall (man stelle sich eine große Halle oder Kirche vor und spielt dort Gitarre) und Tremolo (ich sage nur: die Gitarre in Nancy Sinatras „Bang Bang“) zu bedienen. Und ein längeres Kabel. Mehr nicht!

Ja, soweit ist meine Sammlung inzwischen gewachsen, wobei ich den Modelling-Amp vor ein paar Monaten wieder verkauft habe (und einen Sandkasten davon finanzierte) und die erste (geliehene) Gitarre zwischenzeitlich kaputt ging. Aber wenn ihr meine Wunschliste bei Thomann (Musikfachhandel mit Onlineshop) sehen könntet…

Und die Kosten?

Wie auch immer, natürlich stellt sich jetzt so mancher die Frage „Was hat das denn nun gekostet?“. Ich habe mir daher mal die Mühe gemacht und die größeren bzw. teureren Geräte zusammengerechnet (Plektren, Saiten und andere Kleinteile habe ich dabei nicht berücksichtigt).

  • 2 Gitarren: 1.000 €
  • 2 Gitarrengurte: 100 €
  • Gitarrenverstärker: 1.000 €
  • Mikro und Interface: 300 €
  • Kopfhörer: 150 €
  • 4 Pedale: 450 €
  • Gitarrenkoffer: 80 €
  • Tonabnehmer: 60 €

Ihr seht also, ehe man sichs versieht, ist der Gesamtpreis schnell auf über 3.000 € angestiegen. Und wenn man die Saiten, Kabel, Gitarrenständer und den anderen Kram noch dazurechnet, kommt sofort noch ein dreistelliger Betrag hinzu. Dazu noch die Arbeit vom guitardoc und und und… Musik kann also ein echt teures Hobby sein. Und glaubt mir: insbesondere Gitarristen brauchen immer noch mehr Equipment. 😉

Und nein, ich schreibe das hier nicht zum Angeben. Aber falls ihr mal drüber nachdenkt, eine Band oder einen einzelnen Musiker zu buchen, habt bitte im Hinterkopf, was alleine das Equipment kostet. Dazu kommen noch Fahrtkosten, die Zeit für das Üben zuhause, Bandproben und und und…

So, ganz zum Schluss, für diejenigen, die es ganz genau wissen wollen, noch eine Auflistung der größeren Geräte, die ich, verteilt auf unterschiedliche Locations (Zuhause, Büro, Probenraum), besitze. Die Preise weichen inzwischen höchstwahrscheinlich von meinem Kaufpreis ab, aber für eine ungefähre Vorstellung sollte das reichen (einiges ist inzwischen auch nicht mehr erhältlich, z.B. die Westerngitarre). Solltet ihr Frage haben, so stellt sie ruhig.

Beste Grüße
derPfaff

Equipment stand 10/2016 (mit Affiliate-Links zu Thomann und Amazon), Sortierung einigermaßen chronologisch nach Anschaffungszeitpunkt:


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