„Sturmklänge“ – mein erster Brandon Sanderson

Enthält Werbung

Hin und wieder gehen meine Frau und ich in eine größere Buchhandlung und setzten uns das Ziel: jeder kommt mit drei Büchern wieder raus, wovon mindestens eins demjenigen bis dato nicht bekannt war. Die folgenden zwei Stunden vergehen dabei ziemlich schnell, es werden eiligst Neurscheinungen durchforstet, ehe man in die bekannten Abteilungen geht und bisher nicht entdeckte Werke sucht.

Bei einem unserer letzten Ausflüge stolperte ich über das Buch „Sturmklänge“, geschrieben von Brandon Sanderson, der mit „Kinder des Nebels“ aus der „Mistborn“-Reihe größere Bekanntheit erlangte. Kurzentschlossen kaufte ich dieses Buch, da ich den Author bereits seit längerem im Hinterkopf hatte, aber noch nie zugeschlagen habe. Tja, um es kurz zu machen: es hat sich definitiv gelohnt und war mal etwas anderes!

Der Inhalt

Die junge Prinzessin Siri wird, um den Frieden zwischen Idris und Hallandren nicht zu gefährden, mit dem mächtigen Gotte Susebronn verheiratet. Für die junge Prinzessin tut sich am Hof eine vollkommen neue Welt zwischen vielen Gottheiten auf, beängstigend einerseits, aber auch faszinierend. Dank ihres Sturkopfes kommt sie jedoch nach und nach einem Geheimnis auf die Spur, dass nicht nur ihr Leben bedroht. Was sie nicht weiß, ist, dass sich ihre Schwester zeitgleich auf den Weg nach Hallandren gemacht hat, um Siri zu helfen. Mit der Unterstützung von idrischen Rebellen und Söldnern versucht sie Siri irgendwie aus dem Palast zu befreien, begibt sich dabei aber mehr oder weniger ebenfalls in große Gefahr, denn es gibt mächtige Personen, die ihre Pläne für eigene Zwecke missbrauchen wollen. Und dann gibt es noch diesen mysteriösen Unbekannten, der zwischendurch immer wieder auftaucht und dessen Beweggründe lange verborgen bleiben…

"Sturmklänge" von Brandon SandersonWas Sturmklänge ausmacht

Was dieses Fantasy-Buch zu etwas besonderem macht, ist zum einen das Magie-System. Brandon Sanderson hat sie offenbar viel Mühe dabei gegeben, etwas bis dato nicht so dagewesenes zu erschaffen und das ist ihm gelungen. Hier wird kein Zauberstab geschwungen und es gibt keine widerspenstigen Dämonen, die regelmäßig aus dem Off dazwischen plappern. Ich möchte nicht viel dazu sagen, außer, dass es ein logisches System ist, was zu keinem Zeitpunkt übertrieben oder fehl am Platz wirkt. Es funktioniert bis zum Ende!

Weiterhin ist der Hof der Götter ein Szenario, dass ich so bisher auch nicht kannte. Neben den oben genannten Handlungspfaden gibt es auch einen weiteren aus der Sicht eines Unsterblichen, der seinen eigenen Status stets hinterfragt. Und dessen Vergangenheit ihm selbst nicht bekannt ist.

Insgesamt muss man aber sagen, dass alle Handlungspfade spannend, teils humorvoll und mysteriös sind, so dass man bei jedem Kapitelwechsel einerseits traurig ist, dass man nicht gleich erfährt, wie es weitergeht, zum anderen aber erfreut ist, endlich bei einem anderen Strang weiterlesen zu können.

Empfehlenswert für …

Das ist nicht so ganz einfach zu sagen. Es gibt in „Sturmklänge“ bei weitem nicht so ausschweifende Berichte über Familien, Gebiete, Kriege oder sonstiges. Die Handlung ist deutlich gebündelter und spielt in einem weitaus kürzeren Zeitraum, als so manch mehrbändiger Zyklus. Auf unter 800 Seiten finden alle Handlungsstränge platz, aber man hat trotzdem nie das Gefühl, das etwas fehlt. Alle Figuren bekommen ausreichend Spielraum und Gelegenheit, sich zu entwickeln, wenn auch situationsbedingt und nicht über mehrere Jahre. Wer also etwas mit Magie, Verschwörungen und einem etwas moderneren Fantasy-Setting anfangen kann (die Stadt T’Telir, hier spielt die Handlung, strotz vor bunten Farben und Händlern; ein klassische Burg mit Rittern, Tafelrunden und Küchenmägden sucht man vergebens), dem sei dieses Buch nahegelegt. Wer allerdings Wert auf große Romanze legt, riesige Schlachten und sich duellierende Magier erwartet und ein düsteres Setting bevorzugt, der ist hier womöglich falsch.

Noch etwas?

Als ich „Sturmklänge“ las, fühlte ich mich zu Beginn ganz gut unterhalten. Es hat Spaß gemacht, die Figuren waren unterhaltsam, aber die ersten paar Seiten waren nichts, was einen sofort in den Bann geschlagen haben. Aber mit fortschreitender Seitenzahl wurde es immer spannender. Und als ich beim Finale angekommen war, konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Zu spannend haben sich die Handlungsfäden zusammengefügt und die Rätsel gelöst. Es war ein, wie ich finde, hochklassiges Ende eines tollen Buches. Punkt!

Das englische Original erschien übrigens unter dem Titel „Warbreaker“ und war 2009 für den Whitney Award nominiert (Kategorie: Best Speculative Fiction).


Teile diesen Beitrag

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert